Presseberichte

zu Festivals und Aktivitäten des Vereins

Ein Bericht über das Vier-Länder-Musikfest der Zupfer am 23.09.2017 in Berlin-Charlottenburg:

MUSIKFEST BERLIN – UNSERE VEREINE, IHRE MUSIK

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von links nach rechts: Instrumentalgruppe Pandurina & Saitenensemble Steglitz, Ltg. Walter Thomas Heyn | MGV Harmonie Brandenburg 1894 e.V., Ltg. Andreas Lang | Volksmusikgruppe Bad Freienwalde e.V., Ltg. Heide Reiners | Löcknitzer Mandolinenorchester 1963 e.V., Ltg. Bernd Schächter

Seit 2016 geplant, bewahrheiteten sich am 23. September 2017 die gründlichen Vorbereitungen zu unserem „MUSIKFEST BERLN – unsere Vereine, ihre Musik“ in einem rundum gelungenen musikalischen Ereignis mit mehr als einhundertachtzig zufriedenen, ja strahlenden Gesichtern. Der Verein zur Förderung der Zupfmusik e.V. (: medium;">www.vzfz.eu) hatte viele Zupforchester und Gitarrengruppen aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt eingeladen, sich in Berlin zu präsentieren. Zwölf Orchester waren in Gänze oder zumindest mit einzelnen Spielern, dazu mit Schlachtenbummlern, erschienen und trugen sehr individuelle Programmteile bei, teils alleine, teils zu zwei bis drei Gruppen gemeinsam. Die Besetzungsstärke der Gruppen differierte von sieben bis zu mehr als dreißig Mitspielern, der Altersdurchschnitt in den Orchestern lag teilweise bemerkenswert hoch.

Die Instrumentalgruppe Pandurina vereint mit dem Saitenensemble Steglitz unter Walter Thomas Heyn eröffneten das Konzert souverän mit Werken von Tarrega bis Schostakowitsch, sehr überzeugend darin das ‚Hijo de la Luna‘ von Jose M. C. Andrés, gut bearbeitet und wundervoll gesungen von Anna Pehrs. Der von Andreas Lang geleitete Musik- & Gesangsverein Harmonie Brandenburg 1894 e.V. bot eine interessante Besetzung aus Violinen, Mandolinen, Gitarren und Keyboard und erfreute uns mit Polnischen Tänzen, einer chilenischen Weise und dem ‚Whispering‘ von J. Schonenberger. Bei der Volksmusikgruppe Bad Freienwalde (Leitung Heide Reiners) beeindruckte besonders die ‚Moorbadserenade‘ von Martin Rätz, einem verdienten Pädagogen und Komponisten, der leider aus gesundheitlichen Gründen nicht anreisen konnte. Erfreulich war der Anblick der zahlreichen jugendlichen Spieler des Löcknitzer Mandolinenorchesters 1963 e.V., das seit Gründung (!) unter Leitung von Bernd Schächter steht. Hier beeindruckte vor allem die Suite ‚Once upon a time in the west‘ von Ennio Morricone. Die ‚Pennsylvania-Polka‘ (Lester Lee) entließ alle Anwesenden in eine verdiente Kaffeepause.

Saskia Sellnau führte uns mit der Instrumentalgruppe Eichwalde vor, wie man mit einer so bunt gewürfelten Besetzung von Mandolinen, Gitarren, mehreren Blockflöten, Keyboard und Mundharmonika spannende Instrumentationen erreichen kann. Sie lieferte mit ‚Tourdion‘ auch den einzigen mittelalterlichen Beitrag und reizte das Publikum zum Mitklatschen beim ‚Galopp‘ von Jacques Offenbach. Danach konnte Klaus Schindlers Titel ‚Gut gelaunt‘ mit Fug und Recht als Charakterisierung des Vortrages der Luckenwalder Zupfer dienen, von Christa Nowakowski vom Ersten Pult aus sicher geleitet.

v.l.n.r.: Instrumentalgruppe der Chorgemeinschaft Eichwalde, Ltg. Saskia Sellnau | Luckenwalder Zupfer e. V., Ltg. Christa Nowakowski

Wildauer Zupfmusikanten e. V., Ltg. Sophie Timmermann | das Catering der Firma KALIN Food Projects

Den einzigen klassischen Titel, Beethovens ‚Adagio ma non troppo‘, steuerten die Wildauer Zupfmusikanten bei, sicher und geradezu hypnotisch geleitet von Sophie Timmermann. Fesselnd auch ihre Wiedergabe von ‚Yume‘, einem sehr poetischen Stück des japanischen Gitarristen und Komponisten Katsumi Nagaoka. Mit Spannung erwartet wurde der Beitrag des bekannten Zupforchesters des Konservatoriums G. Ph. Telemann Magdeburg, das sich mit dem Zupforchester Dahlenwarsleben und einer Mandola des Anhaltinischen Zupforchesters zusammengetan hatte. Marlo Strauß‘ Suite ‚Bergerac‘, Dieter Nathow‘s ‚Suite im alten Stil‘ und Karl Jenkins ‚Palladio‘ wurden von Torsten Kahler sehr routiniert, einfühlsam und detailgenau dirigiert.

Zupforchester des Konservatoriums G. Ph. Telemann Magdeburg, Ltg. Torsten Kahler | Gesamtorchester, Ltg. Michael Kubik

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Die Sitzanordnung dieser vielen Musikanten für das Abschlussstück war ungewöhnlich, nämlich kreisförmig wie das Publikum in der Berliner Philharmonie. So entstand ein guter Blickkontakt untereinander, eine „Begegnung auf Augenhöhe“. Mit Spannung wurde nun von allen Mitwirkenden und Schlachtenbummlern die ‚Ouvertüre in A-Dur‘ Op. 1 von Konrad Wölki erwartet. Wölki war als Berliner Komponist und Musikpädagoge jahrzehntelang führend in der Szene der Zupfmusik. Er leitete beispielsweise von 1934 bis 1940 und später noch einmal von 1962 bis 1966 die Ausbildung von Mandolinen- und Gitarrenlehrern am Sternschen (später Städtischen) Konservatorium Berlin. In dieser Zeit studierte Michael Kubik dort bei Konrad Wölki und anderen Lehrern und Professoren die Fächer Mandoline, Blockflöte, Komposition, Gitarre und Dirigat (teils auch privat). Mit einer nur einstündigen Probe am Vormittag, in der alle 157 Musikanten zum allerersten Male zusammenspielten, gelang die Aufführung dieses fast sinfonischen, 1924 komponierten Frühwerkes der originalen Zupforchesterliteratur unter der fordernden Leitung von Michael Kubik überraschend homogen: 37 Erste Mandolinen (darin waren 3 Violinen inkludiert), 43 Zweite Mandolinen, 22 Mandolen, 41 Gitarren, 1 Kontrabass, 3 E-Bässe, Querflöte, 5 Blockflöten, 2 Akkordeons, Glockenspiel und Schlagwerk vereinigten sich zu einem Orchester, das das Kirchenschiff dieser modernen Kirche Alt-Lietzow in Berlin-Charlottenburg räumlich wie auch klanglich im wahrsten Sinne des Wortes „erfüllte“. Unvergesslich.

Dank der lobenswerten Disziplin aller Musikanten, der guten Vorbereitung der Stücke in allen Orchestern, dank der detailreich vorbereiteten Zwischenansagen unseres Mitglieds Thomas Lübeck und des sympathischen Caterings von KALIN Food Projects und dank der mitgebrachten guten Laune aller wird dieses Musikfest unseren Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Ein Übriges tat das eigens vom VZFZ angemietete Festzelt, das in den Pausen und auch seitens der (wenigen) Raucher stets gerne frequentiert war.